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Geschrieben von Manfred Placzek am 26.05.2008 um 09:37:

Pfeil McQueen drives Porsche

"McQueen drives Porsche" verhießen 1971 die Kinoplakate. Der König der Coolness setzte in einem der besten Rennfilme aller Zeiten den 24 Stunden von Le Mans sowie dem legendären Porsche 917 ein Denkmal.

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Weil kein Hollywood-Studio den Streifen finanzieren wollte,
produzierte McQueen ihn mit anderen Investoren kurzerhand
selbst

Eine Landstraße in Frankreich. Ein dunkler Porsche 911 jagt um die Kurven, hält an einer doppelten Leitplanke mit der Markierung "100". Ein Mann steigt aus, die Kamera fährt um ihn herum, zoomt auf die stahlblauen Augen und das unbewegliche Gesicht. Rückblende: Ein Autorennen bei Nacht, die Motoren heulen, im Scheinwerferlicht taucht die Markierung 100 auf. Dann der Crash - ein Ferrari und ein Gulf-Porsche kollidieren, der Ferrari prallt mit voller Wucht gegen die Leitplanke, Feuer bricht aus, der Fahrer stirbt. Ein Jahr später steht Unfallgegner Michel Delaney (McQueen) am Unfallort und weiß, dass er trotz des Horror-Crashs wieder bei den 24 Stunden von Le Mans antreten wird.

Was folgt, ist ein grandioses Zeitdokument über das legendäre Rennen, das Fahrern und Material alles abfordert. "Le Mans" ist ein Film für Menschen mit Benzin im Blut, in dem jede Handlung zur Nebensache wird, das Grollen der V12-Motoren einen wohligen Schauer über den Rücken jagt und Frauen nur Nebenrollen als weinende Fahrer-Witwen am Streckenrand spielen dürfen. 1968 fuhr Steve McQueen als "Bullitt" in einem Ford Mustang fiesen Gangstern davon. Zwei Jahre danach trat er den Gasfuß noch mal so richtig durch, und diesmal hieß der Gegner Ferrari. Weil kein Hollywood-Studio den Streifen finanzieren wollte, produzierte McQueen ihn mit anderen Investoren kurzerhand selbst.

Authentizität durch Originalaufnahmen
Sein Wagen war diesmal kein "Detroit Iron". Dabei wäre der Ford GT 40, in dem Le Mans-Legende Jacky Ickx das Rennen von 1969 gewann, ein würdiger Nachfolger des "Bullitt"-Mustangs gewesen. Doch genau wie der jugendliche Rebell James Dean schwor Steve McQueen auf Porsche. Und 1970 war kein Porsche so brachial wie der 917. Bis heute gilt die Zwölfzylinder-Flunder als Rennwagen des Jahrhunderts. Statt des Porsche-typischen Boxers hatte der Wagen einen fast 600 PS starken V12-Motor mit einem Zylinderwinkel von 180 Grad. Porsches Ingenieure nutzten ein Schlupfloch im Reglement aus, als kurzzeitig die Hubraumgrenze der Prototypen-Klasse aufgehoben wurde. Die Zuffenhausener Rakete fuhr alles in Grund und Boden und bescherte der Marke 1970 und 1971 die ersten beiden Gesamtsiege in Le Mans.

Hier geht es zum Bilderalbum bei Stern.de

SteveMc Queen pilotiert im Film einen 917 K (Kurzversion) in der orange-blauen Gulf-Lackierung. Viele der Rennszenen sind Originalaufnahmen von 1970, inklusive des plötzlich einsetzenden gefährlichen Regens. McQueen hatte ein Team aufgestellt, das unter dem Namen seiner Produktionsfirma Solar Production mit einem offenen Porsche 908 am Rennen teilnahm - alles nur, um aus dem Cockpit stundenlang Filmmaterial zu drehen. Zu einer Platzierung reichte es für das Team nicht, weil der Wagen ständig in die Box musste, damit man die Filmrollen wechseln konnte. Die vielen Originalaufnahmen des Rennens, der Boxengassen, der Zuschauer und des ganzen Drumherums verleihen "Le Mans" eine Authentizität, die Hochglanz-Streifen wie "Driven" oder "Tage des Donners" vollkommen abgeht. Sogar für die nachgedrehten Szenen heuerte Steve McQueen echte Le Mans-Piloten an.

Realistischster Rennfilm aller Zeiten
Als erfolgreicher Hobby-Rennfahrer wollte McQueen bei vielen Fahrszenen unbedingt selbst am Steuer seines Gulf-Porsche sitzen. Er hatte es sich in seinen sturen Kopf gesetzt, nicht weniger zu drehen als den realistischsten Rennfilm aller Zeiten. Dazu gehörte auch, auf jegliche Tricktechnik zu verzichten, um die Szenen schneller zu machen. Wenn ein Rennauto in einer Aufnahme mit 200 Km/h fahren sollte, dann musste es eben auch mit 200 Sachen an der Kamera vorbei jagen. "Der Wagen schafft locker 240. Aber meistens lasse ich es langsamer angehen und fahre so um die 225 Sachen", sagte McQueen damals einem Reporter des Playboy. Bei den spektakulären Crash-Szenen saß der blonde Draufgänger freilich nicht am Steuer. Der Porsche wurde ferngesteuert, als er mit halsbrecherischem Tempo von Leitplanke zu Leitplanke schlidderte. Ein gutes Dutzend Kameras fing den Crash aus jeder möglichen Perspektive ein.

An der Kinokasse wurde "Le Mans" 1971 wohl auch wegen der äußerst dünnen Story kein großer Erfolg. Dafür genießt er genau wie sein Hauptdarsteller bis heute einen unerreichten Kultstatus. Und 1971 siegte wirklich ein Porsche 917 in Le Mans: Der Wagen mit der mit Startnummer 22 war ein Leichtbau-Prototyp mit einem speziellen Gitterrohrrahmen aus Magnesium. Die Piloten Helmut Marko und Gijs van Lennep sicherten Porsche den zweiten von bisher 16 Gesamtsiegen in Le Mans und stellten bis heute gültige Rekorde für Distanz (5.335 Kilometer) und Durchschnittstempo (222,3 Km/h) auf.

Quelle: Stern.de - Sebastian Viehmann, press-inform



Geschrieben von Manfred Placzek am 21.11.2008 um 13:04:

Text Start, Kupplung, Gas, Überschlag.

start, kupplung, gas, überschlag. slow motion und beschleunigung. sound on, sound off. spannungen im material, zerreißproben zwischen den personen:
in "Le Mans" von 1970 fliegen rennwagen und erinnerungsfetzen der protagonisten den zuschauern gleichermaßen um die ohren. ein film aus einer zeit,
als die länge der knautschzonen noch der länge der oberschenkel der fahrer entsprach. dazu der unvergessliche sound der porsche 917 und ferrari.

unglaublich dicht und hautnah geraten die einblicke in das bis heute real existierende 24-stunden-spektakel von le mans, verbunden mit der einzigartigen
aura des jahres 1970 und darstellern wie steve mcqueen und siegfried rauch. selbst die szenen aus dem umfeld der rennstrecke werden zum herzklopfenden
genuss: da! ein renault 16! dort! ein panhard! wer "Le Mans" noch nicht gesehen – ach, was: in sich aufgesogen – hat, ist selbst schuld.
...oder ralf schumacher-fan.

Hier geht es zum dem Bildbericht von Knut Simon bei Carsablanca.de


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