PORSCHE Klassik-Forum
Registrierung Kalender Mitgliederliste Teammitglieder Suche Häufig gestellte Fragen Zur Startseite

PORSCHE Klassik-Forum » Technik - Tipps - Erklärungen und Diskussionen » Lob - Empfehlung - Sachkritik zu PORSCHE-Werkstätten » Wechsel von 911 (G-Modell) zu 964, Hinweise » Hallo Gast [Anmelden|Registrieren]
Letzter Beitrag | Erster ungelesener Beitrag Druckvorschau | An Freund senden | Thema zu Favoriten hinzufügen
Neues Thema erstellen Antwort erstellen
Zum Ende der Seite springen Wechsel von 911 (G-Modell) zu 964, Hinweise
Autor
Beitrag « Vorheriges Thema | Nächstes Thema »
Dirk O.
Klassik-Mitglied


Dabei seit: 11.10.2006
Beiträge: 484

Wechsel von 911 (G-Modell) zu 964, Hinweise Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Hallo,
falls Jemand von einem G-Modell auf einen 964 wechseln möchte, einige
Hinweise von mir:

Zuerst gelten auch für einen 964 natürlich alle bekannten Hinweise, was man an einem gebrauchten Elfer (wie beim G-Modell) prüfen sollte. Das will ich nicht wiederholen. Dann sind aber am 964 Teile bzw. Baugruppen dran, die es am G-Modell nicht gibt und auf die man möglicherweise nicht so genau achtet, aber später mit Ärger verbunden sein können.

Zum Anfang nur ein paar Bedienungshinweise
Lichtschalter/Dimmer der Instrumentenbeleuchtung: Am G-Modell hat man einen zweistufigen Zugschalter für das Licht, der mittels einer Drehfunktion als Dimmer für die Instrumentenbeleuchtung fungiert. Beim 964 ist der Lichtschalter ein zweistufiger Drehschalter (nicht ziehen!) und der Dimmer ist separat links oben neben der Tankuhr im Armaturenbrett eingebaut. Der Dimmer war bei mir abgebrochen, was mir nicht auffiel, da ich ihn dort aus Unkenntnis nicht vermutet habe.

Scheibenwischerbetätigung: Beim G-Modell (jedenfalls bei meinem früheren 84er C1) hat die Scheibenwischerbetätigung am Lenkradhebel drei Stufen: Aus, normale Geschwindigkeit-ein und schnelle Geschwindigkeit-ein. Das Intervallwischen wird über einen Drehknopf mit Einrastfunktion für Ein/Aus rechts oben zwischen den Instrumenten bedient. Beim 964 hat der Lenkradhebel vier Stufen: Intervall Ein/Aus, Aus, normale Geschwindigkeit-ein und schnelle Geschwindigkeit ein. Der Drehknopf rechts oben zwischen den Instrumenten ist noch da, hat aber keine Einrastfunktion für Ein/Aus, sondern steuert nur das Zeitintervall durch Drehen nachdem der Lenkradhebel in Position Intervall geschaltet wurde.

Schalter Heckscheibenheizung/Schalter Nebelscheinwerfer/Schalter
Nebelschlussleuchte: Beim G-Modell sind es Zugschalter, beim 964 sind es Drehschalter an gewohnter Postition.

Motorraum:
Verkleidung des Motorraums von unten: Unbedingt abnehmen, sonst ist keine Kontrolle auf Ölundichtigkeiten möglich. Außerdem ist die Verkleidung als Wanne ausgeführt, es dauert also bis Öl aus den seitlichen Luftschlitzen ausläuft ... .

Doppelzündung-Zweifachverteiler: Bei der Sichtprüfung müssen
Entlüftungsschläuche an den Verteilern erkennbar sein, falls nicht, besteht hier Austauschbedarf. Sofern keine Unterlagen/Nachweise zu einer Zündverteilerüberholung vorliegen, muss hier einiges Geld eingeplant bzw. der Kaufpreis angepasst werden.

Hydraulikbehälter für Servolenkung/Servopumpe:
Der Hydraulikbehälter für das Servoöl befindet sich neben dem Ölfilter im
Motorraum. Das Umfeld ist bei genauer Betrachtung oft verölt, wobei defekte Behälter, undichte Schläuche und nachlassende Schlauchklemmen meistens die Ursachen sind. Die Servopumpe befindet sich unterhalb des Luftfilterkastens und ist nur nach Abnehmen des Luftilterkastendeckels (hintere Spangen fallen gerne runter !!!) oder dem Abnehmen des Ansaugtrichters des Luftfilterkastens sicht- und kontrollierbar. Bei mir war der Schlauch vom Behälter zur Servopumpe beschädigt, vermutlich war es ein Marderbiss. Dafür sprachen neben dreieckigen Kerben im Schlauch auch die Flocken hinter dem Lufi-Kasten. Aber das nur am Rande. Zur Kontrolle der Servopumpe kann man unter diese drunter greifen, sie muss trocken sein. Wenn nicht, kann man den Zuleitungsschlauch vom Behälter zur Pumpe (15 Euro im PZ) ersetzen, meistens ist er an den Anschlußenden ohnehin sehr stark gequetscht. Neue Schlauchschellen (originale oder richtige Hydraulikschellen verwenden) sind dabei ein Muss. Dann kann man die beiden Kupferdichtringe am Hochdruckschlauch an der Servopumpe auch gleich mit ersetzen. Wer dazu (noch) mehr wissen will, gerne in einem neuen Thread per Anfrage.

Alarmanlage:
Öffnen der Fronthaube bei verriegelten Türen, um z.B. noch etwas
mitzunehmen. Das sollte man bei den frühen Modellen des 964 sein lassen, da sonst prompt die Alarmanlage losröhrt. Es taugt aber als Funktionsprobe ;-) Bei den späteren Modellen des 964 wurde das geändert, so dass man die Fronthaube entriegeln kann, dann die Türen verschließen und die Haube öffnen kann. Die Alarmanlage stellt sich dann erst nach dem Schließen der Fronthaube scharf.

Radioausbau: Wenn an der Radioverkabelung noch nichts geändert wurde, befindet sich im DIN-Schacht ebenfalls ein Kontakt der Alarmanlage. Der dürfte aber nur bei verriegelten Türen "scharf" sein.

Zentralinformator:
Der 964 verfügt über einen sogenannten Zentralinformator, den es beim
G-Modell nicht gibt. Ob dieser Diagnosewahnsinn notwendig ist, will ich
hier nicht weiter kommentieren. Auf alle Fälle soll diese "Einrichtung"
sehr störanfällig sein. Nun zum Eigentlichen: Die sehr große rote Warnlampe mit Ausrufezeichen befindet sich im zweiten Rundinstrument von links im ganz oberen Bereich der Skala. Dazu gehört noch ein Warnsummer sowie ein Quittungsknopf in der Mittelkonsole, mit dem man die Fehlermeldungen sozusagen wegdrücken kann. Dabei ist zu beachten, dass bei "Zündung-ein"
erst einmal die Zentralinformatorwarnlampe samt aller Kontrolllampen zur
Funktionsprüfung angeht und nach dem Starten des Motors alle Warnlampen ausgehen müssen. Die Warnlampe für den elektrischen Heckflügel geht aber erst aus, nachdem dieser ausgefahren ist oder z.B. die fürs Bremslicht geht erst nach der ersten Bremsbetätigung aus. Umgekehrt geht im Störungsfall immer die Warnlampe des Zentralinformators an plus die jeweilige Kontrolllampe, z.B. die für das Erreichen der Reservemenge im Tank oder eben auch die Lampe für Wassermangel in der Scheibenwaschanlage ;-).

Pumpe mit Druckspeicher im Kofferraum:
Der 964 hat im Kofferraum eine Pumpe mit Druckspeicher, die es beim
G-Modell auch nicht gibt. Ich denke, dass diese Pumpe für das ABS notwendig ist. Hier kann es vorkommen, dass die Pumpe nach dem Einschalten der Zündung eine kurze Zeit läuft, um Druck aufzubauen. Das ist normal und unbedenktlich, jedoch sollte es nicht minutenlang sein - es sollen ca. 30 - 90 sec. im Bereich des Normalen liegen. Ansonsten ist der Druckspeicher undicht.

Kofferraum, Batterieanschluss:
Da der Kofferraum des 964 im Bugbereich anders gestaltet ist, als der des G-Modells, passt eine große Batterie mit 70/72Ah nur geradeso in die Aussparung. Dabei ist die Verlegung der Batterieentlüftung nicht sehr glücklich gelöst, sie droht bei jedem Batterieausbau abzubrechen - sofern sie nicht vorher abgenommen wird. Die Folge wäre im Ernstfall klar. Dann sind die Batteriekabel ganz anders verlegt als im G-Modell, wenn der Vorbesitzer beim Ein- und Ausbau der Batterie nicht langsam und sorgfältig vorgegangen ist, drohen hier abgeknickte Kabel. Das kann man gut mit der Kontrolle des Bugbereichs bei einer Besichtigung mit erledigen, das Notrad nimmt man dabei sowieso raus.

Zum Schluss und nur als Ergänzung: Unterschiede eines US-Modells gegenüber den Europa-Modellen des 964
1.
Keine Höhenverstellung der Frontscheinwerfer durch Drehregler vom Armaturenbrett aus, angeblich ist in den originalen Scheinwerfern eine Wasserwaage drin - ich weiß nicht, ob das stimmt, da bei mir normal mechanisch verstellbare Scheinwerfer eingebaut sind.
2.
In der Frontstoßstange sind anstelle der blinden Abdeckungen zwischen Blinker und Nebelscheinwerfer kleine Stoßhörner drin.
3.
Kein Nebelschlusslicht
4.
Keine Seitenblinker in den vorderen Kotflügeln.
5.
Kein Standlicht in den Frontscheinwerfern, dafür ist neben den Frontblinkern ein seitliches Positionslicht.
6.
Airbags, Klimaanlage und Tempomat serienmäßig.
7.
Fahrwerk ist etwas höher.

Grüße, Dirk

Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Dirk O.: 29.11.2007 13:32.

29.11.2007 13:31 Dirk O. ist offline E-Mail an Dirk O. senden Beiträge von Dirk O. suchen Nehme Dirk O. in deine Freundesliste auf
Manfred Placzek
Website Manager


images/avatars/avatar-62.jpg

Dabei seit: 17.02.2006
Beiträge: 5.985

Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Hallo Dirk,

Danke für Deine Darstellung zum Unterschied - Tipps bei Kauf zu 964 im Vergleich zum 911 G-Modell. Da schein ja bei Dir einiges an Mängel aufgetauch zu sein?
Zu dem möglichen Marderbiss muss dieser dann wohl über den offenen Motorraumdeckel eingedrungen sein? Von unten kann er ja nicht rein, es ist ja alles ringsum
verblecht bzw. abgedichtet.

Die Ölleitungen werden meistens durch unsachgemäße Inspektionen bzw. Motorwartungen verursacht. Zum Einstellen der Ventile und wechseln der Zündkerzen
wird üblicherweise das gesamte Antriebsaggregat nur abgesenkt. Hierbei werden die Ölleitungen von der Hydraulik und Trockensumpfschmierung kaum gelöst.
Die Leitungen werden dabei einfach nur lang gezogen, der Kunde muss zahlen wenn dann eine der Leitungen dabei undicht wird, dass bringt sogar den positiven
Nebeneffekt mit zusätzlichen Umsatz.

__________________
Viele Grüße,

Manfred
29.11.2007 19:42 Manfred Placzek ist offline E-Mail an Manfred Placzek senden Homepage von Manfred Placzek Beiträge von Manfred Placzek suchen Nehme Manfred Placzek in deine Freundesliste auf
Dirk O.
Klassik-Mitglied


Dabei seit: 11.10.2006
Beiträge: 484

Themenstarter Thema begonnen von Dirk O.
Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Hallo Manfred,
es ist wahrscheinlich wie bei allen Gebrauchtwagen, irgendwas ist immer und meistens das worauf man aus Unkenntnis "kein Auge geworfen" hat. Deshalb die Darstellung speziell für G-Modell-Fahrer, die sich einen 964 wünschen, eher am Privatmarkt kaufen wollen und vermutlich auch "Einiges" übersehen könnten. Praktisch als Warnung Augenzwinkern

Mein 964 hat mit Sicherheit einige Schönheitsfehler wie geschildert, darunter zähle ich eben solche Dinge wie abgebrochene/hakende Schalter usw. Ob er mangelfrei ist, wird sich ab dem Frühjahr zeigen, wenn er in den Einsatz kommt. Die Sache mit dem Marder ist vermutlich noch beim Vorbesitzer passiert. Wie der reingekommen ist, habe ich auch wegen der Vollverkleidung von unten überlegt verwirrt . Jedenfalls lasse ich kein Auto unbeaufsichtigt mit offenen Hauben stehen, weder drin noch draußen. Deshalb der Rückschluss auf den Vorbesitzer. Im Grunde bin ich nur froh, dass ich die Sauerei mehr oder weniger rechtzeitig bemerkt habe.

Dass bei Wartungen die Motoren nur abgesenkt werden und ggf. mit Brechstangen unter dem Motorschwert nachgeholfen wird, ist ja mehr oder weniger bekannt. Da kann ich verstehen, dass -wie bei dir- die Werkstatt lieber den Motor ausbaut, um überall richtig ranzukommen. Letztens hat mir Jemand mit über 20jähriger Porsche-Werkstatt-Erfahrung erklärt, wie man einen an einem 964 die Ventile einstellen bzw. Zündkerzen wechseln kann, ohne den Motor abzusenken/auszubauen. Danach war mir klar, warum da einige Arbeitsstunden fürs "Freilegen" hingehen und andere lieber alles ausbauen sowie die Rabiaten ohne Rücksicht auf Verluste nur absenken.

Also langer Rede kurzer Sinn: Wenn ich 964-Interessenten mit G-Modell-Erfahrung ein wenig Anregung fürs genauer Hinschauen am Wunsch-964 geben konnte, habe ich mein Ziel schon erreicht engel . Und wer hat schon das Glück einen Porsche (oder sonstigen Gebrauchtwagen) mit wirklich lückenloser Dokumentation von der Auslieferungsrechung mit ausgefüllten Scheckheft natürlich inclusive der dazugehörenden Inspektionsrechnungen erwerben zu können? Speziell so ein 911 wurde mir noch nicht offeriert, denn wer so Einen hat, verkauft selten bis niemals. So ist leider das Leben. hüpf Grüße, Dirk
29.11.2007 22:15 Dirk O. ist offline E-Mail an Dirk O. senden Beiträge von Dirk O. suchen Nehme Dirk O. in deine Freundesliste auf
Hanna
unregistriert
Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Guten Tag,

ich denke es muß hier richtig gestellt werden, dass der Motor zum Ventile und Zünkerzen einstellen bzw. erneuern weder abgesenkt noch ausgebaut werden muß.

mfg. hanna
10.11.2008 15:50
Baumstruktur | Brettstruktur
Gehe zu:
Neues Thema erstellen Antwort erstellen
PORSCHE Klassik-Forum » Technik - Tipps - Erklärungen und Diskussionen » Lob - Empfehlung - Sachkritik zu PORSCHE-Werkstätten » Wechsel von 911 (G-Modell) zu 964, Hinweise

Impressum

Forensoftware: Burning Board 2.3.4, entwickelt von WoltLab GmbH