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Zum Ende der Seite springen Türen- Fensterheber G- Modell
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Manfred Placzek
Website Manager


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Dabei seit: 17.02.2006
Beiträge: 5.982

Pfeil Türen- Fensterheber G- Modell Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Liebe Porsche Klassik-Freunde,

Der Zustand der Türen bei einem Porsche spiegeln in der gesamten Funktion auch den Gesamtzustand des Fahrzeugs. Die Tür ist ein großes mechanisches Teil was zumindest
auf der Fahrerseite im ständigen Einsatz ist. Dazu auch die häufige Nutzung der Funktionen des Schließsystem und der Scheiben mit der Funktion: rauf – runter.

Auch bei einem betagten Haus oder -Wohnung ist die Eingangstür immer für den ersten Eindruck entscheidend, so kann man sich dann vorstellen, was einen drinnen erwartet!

Bei einem historischen Fahrzeug kommt es auch im Besonderen darauf an, wie eine Tür im inneren aussieht. Im Besondern zu Eindringen von Feuchtigkeit und dadurch möglichen
Rost über die Jahre. Erst wenn im unteren Bereich eine Autotür der Rost bis nach außen sichtbar wird, ist der Schaden groß.

In den ersten 5 Jahren nach der Zulassung wurden die meisten 911 G-Modelle auch im Winter gefahren. So kam allein durch die Temperaturverhältnisse ständig Feuchtigkeit in
das Innere der Türen. Heute dagegen wird ein Oldtimer meisten mehr gewaschen als gefahren, er soll ja möglich immer gut von außen dastehen und es macht auch Freude
eine derartig wertigen Gegenstand von Hand zu waschen.

Über die vielen Jahre spielen bei der Dichtheit gegen Wasser und Feuchtigkeit die Türschachtabdichtung und die Abdichtleiste am Übergang zu den Seitenscheiben eine
ganz wichtige Rolle. Diese Teile bestehen aus Gummi und Kunststoff und über die Jahrzehnte schrumpfen und porös werden. So kommt Wasser vom Regen und bei der
Fahrzeugwäschen von außen über die Seitenscheiben vermehrt in das Innere der Tür.

Es läuft einfach innen die Scheibe runter und trifft als erstes auf die Mechanik der Fensterheber. Diese Metallteile sind oder waren in der Oberfläche eloxiert. Dieser einfache
Oberflächenschutz ist bei Stahl nur bedingt über die Jahrzehnte tauglich. Die ganze Konstruktion der Fensterheber rostet dann, nahezu unsichtbar von außen.

Rost wirkt ansteckend und so wird dann als nächstes das darunter liegende Blech der Türen vom Rostfraß befallen. So rate ich hier jeden echten Oldtimerfreund, sich bei
seinem Porsche-Schätzchen den Zustand der Innentüren anzusehen. Ich habe das aktuell auf der Beifahrerseite tun müssen, weil die Beifahrerscheibe nicht mehr nach unten
fahren wollte. Siehe Fotos.

Erste Aktion ist der Abbau der Türverkleidung. Dieses stellt kein großes kein Problem dar, die zu lösenden Schrauben oben und unten in der Verkleidung sind schnell gelöst.
Zusätzlich sind Vorderseite und an der Hinterseite sind ein paar Klipse, die einfach losgehebelt werden müssen.

Bevor die gesamte Verleidung abgenommen werden kann, müssen die Leitungen vom Rauf- Runter-Schalter abgezogen werden. Die Steckkontakte am Schalter sind nummeriert
und auch farblich unterschiedlich. Also am besten die Zuordnung der Aderfarben zu den Nummern notierend oder Fotografieren, so gibt später beim Zusammenbau keine
Probleme den Schalter wieder richtig in Funktion zu bringen.

Die Folie! Da wir möglichst alle Stellen im Türinnenleben überprüfen und warten müssen, ist es zu empfehlen die Folie komplett zu entfernen. Falls sie beim abziehen beschädigt
wird, gibt es in Baumarkt für wenig Euros neue Folie, die dann einfach nach der alten Vorlage zugeschnitten wird.

Die neue oder bisherige Folie kann mit Hilfe eines Pritt-Klebestift wieder sehr einfach am Türblech fixiert werden. Nun erst ist der Zustand der Fenster-Hebemechanik in der Tür gut
sichtbar, auch der mögliche Rostbefall. Achtung: Beim Hantieren auf die eingefahrenen Scheiben achten. Bei arbeiten an der Hebemechanik ist es sinnvoll das Fenster vorher halb
runter zu fahren.

Unsere besondere Aufmerksamkeit gilt der U-förmige Führungsschiene unterhalb der Fensterscheibe, hier ist möglicherweise die erste Rostzone angesiedelt. Falls dieses der
Fall sein sollte, muss die komplette Hebemechanik ausgebaut werden. Hierzu ist unbedingtes Fachwissen (Werkstatt?) erforderlich!

Besonders wenn Führungsschiene die mit der Fensterscheibe verbunden ist, diese am hinteren Ende, oder auch gesamt, verrostet ist. Sollte dieses der Fall sein, muss diese eine
schließlich der Gummieinfassung, komplett getauscht werden. Kosten für beide Teile, aktuell rund 300 Euro. Beim Austausch dieser Teile muss die gesamte Seitenscheibe nach
oben hin ausgebaut werden. In meinem Fall war die Schiene nur leicht angerostet, auch die Gummieinfassung war nach gründlicher Entrostung weiter verwendbar.
Trotzdem musste auch hier alles raus. Siehe Fotos.

Auf jeden Fall sollten die Führungsschienen und auch die Rollen neu gefettet werden. Ich habe hierzu grafithaltiges Fett benutzt, dieses kann nicht verharzen.

Nun aber unbedingt die Tür an der unteren Innenkante genau auf Rostbefall kontrollieren. In meinem Fall alles nahezu in Ordnung. Auf den Fotos ist sehr gut die originale
Wachskonservierung aus 1982 erkennbar. Aber diese sollte kein Maßstab sein, da gibt es wohl schlimmste Rostzustände an der Türinnenkante. Ich habe die leicht rostige
Führungsschiene vor dem Zusammenbau mit Fertan behandelt.

Danach habe ich die gesamte Tür von innen ausgesaugt um somit feinsten losen Rost dort heraus zu bekommen. Siehe die Fotos. Der Zusammenbau erfolgt in umgekehrter Reihenfolge.
Die oben beschriebenen Arbeiten werde ich als nächstes auch bei der Fahrertür ausführen. Auch werden an beiden Türen die Abdichtleiste und Türschachtabdichtung oben an den Türen,
dort wo die Scheiben in das Türbleche eintauchen, gewechselt.


Gesamtansicht





Entrostete U-förmige Führungsschiene mit Gummi und Scheibe zum Einbau bereit





Führungsschiene mit Scheibe-Gummi eingebaut

Tür innen Unterkante mit sichbaren Ablauf nach "draußen"

Originalzustand innen, nur ausgesaugt. Der Kollege mit der Kontrollnummer 112 2851 hat alles gut gewachst!

Aussaugen der Tür innen.

__________________
Viele Grüße,

Manfred
17.08.2016 00:32 Manfred Placzek ist offline E-Mail an Manfred Placzek senden Homepage von Manfred Placzek Beiträge von Manfred Placzek suchen Nehme Manfred Placzek in deine Freundesliste auf
Christian Seeleke
Klassik-Mitglied


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Dabei seit: 06.01.2010
Beiträge: 76

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Hallo Manfred,

ein schöner Bildbericht zum selber Schrauben. Deine Türen sehen besser aus als meine. Ich hatte diese Arbeit (ohne Ausbau der Scheiben) letzten Monat erledigt.

Habe die Höhe der Seitenscheiben zum Targadach etwas angepasst. Bei leicht abgesenkter Scheibe wird durch eine Aussparung zu Wartungszwecken im Türholm ein
Aluminiumklotz sichtbar. Dieser wird mit 5er Inbus gelöst und etwas verschoben.

Das ist die obere Begrenzung der Seitenscheibe. Diese darf nicht zu hochfahren, da beim Targa und Cabrio sonst der aufgenietete Anschlag am Dreicksfenster oben
zu reißen droht. Bei bereits restaurierten Fahrzeugen passen diese Einstellungen oft nicht mehr optimal.

Auch werden die Kunststoff Clipse im Türöffner Mechanismus porös und drohen zu brechen.
Die Übertragungsstange des inneren Türöffners war bei mir während des Zusammenbaus betroffen. Die Clipse stammen vom Golf 2 und anderen VW Fahrzeugen.
Sie sind unter der Teile Nummer 171 837 199 beim freundlichen VW Händler erhältlich.

Viele Grüße
Christian
17.08.2016 10:03 Christian Seeleke ist offline E-Mail an Christian Seeleke senden Beiträge von Christian Seeleke suchen Nehme Christian Seeleke in deine Freundesliste auf
Manfred Placzek
Website Manager


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Dabei seit: 17.02.2006
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Themenstarter Thema begonnen von Manfred Placzek
Lampe RE: Türen- Fensterheber G- Modell Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Hallo Christian,

Danke für deine "Zugaben" zum Thema. Es gibt in der Mechanik der Türen je nach Baujahr große Unterschiede. Darum bin ich auch gewisse Spezialtäten nicht eingegangen.

Somit ist es gut, wenn dieses Thema weiter mit Beiträgen und Bildern "belebt" wird. Es dient deutlich der Werterhaltung unserer Schätze!

Danke auch, Du bist einer der wenigen hier, der auch regelmäßig schreibt!

__________________
Viele Grüße,

Manfred
17.08.2016 10:15 Manfred Placzek ist offline E-Mail an Manfred Placzek senden Homepage von Manfred Placzek Beiträge von Manfred Placzek suchen Nehme Manfred Placzek in deine Freundesliste auf
HE-Manfred
Moderator


Dabei seit: 18.02.2006
Beiträge: 1.404

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Hallo Manfred,

das sieht ja sehr gut aus. Werde im Winterhalbjahr das beim meinem Fahrzeug auch durchführen. Wichtig ist das die Ablauflöcher frei sind, damit das Wasser ungehindert ablaufen kann.

Gruß

__________________
HE-Manfred
17.08.2016 12:12 HE-Manfred ist offline E-Mail an HE-Manfred senden Beiträge von HE-Manfred suchen Nehme HE-Manfred in deine Freundesliste auf
Manfred Placzek
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Zitat:
Original von HE-Manfred
Hallo Manfred,

das sieht ja sehr gut aus. Werde im Winterhalbjahr das beim meinem Fahrzeug auch durchführen. Wichtig ist das die Ablauflöcher frei sind, damit das Wasser ungehindert ablaufen kann.


Die Ablauflöcher sind optimal groß. Auch die gesamte Kunstruktion innerhalb der Tür sind handwerklich (Handarbeit) gut gemacht. Wenn das Wasser von oben an den Scheiben durchkommt, beginnt das Übel!
Die echte Massenproduktion begann beim Porsche mit dem Typ 964, da ist deutlich weniger Handarbeit vorhanden. Aber wen schert das noch?

__________________
Viele Grüße,

Manfred
17.08.2016 12:19 Manfred Placzek ist offline E-Mail an Manfred Placzek senden Homepage von Manfred Placzek Beiträge von Manfred Placzek suchen Nehme Manfred Placzek in deine Freundesliste auf
Jürgen Schiefelbein
unregistriert
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Zum Anbringen der Türabdichtfolie eignet sich sehr gut doppelseitiges tranzparentes Klebeband von einer Breite von 10 mm.
17.08.2016 21:43
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