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Zum Ende der Seite springen Porsche 550 Spyder - Die Legende
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Manfred Placzek
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Dabei seit: 17.02.2006
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Achtung Porsche 550 Spyder - Die Legende Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Von Andreas Schätzl

Als der neue Porsche 550 Spyder Ende 1953 auf dem Automobilsalon in Paris in der Öffentlichkeit auftauchte, war noch nicht einmal klar, ob er nicht doch ein Einzelstück bleiben sollte. Aber die Nachfrage war groß, und man ging damit in (Klein-)Serie - trotz des satten Preises von seinerzeit 24.600 Mark. Dafür gab es dann wenig Auto und viel Leistung. Das heute unvorstellbar niedrige Gewicht von 550 Kilogramm setzte sich aus dem aus Rohren verschweißten Flachrahmen, Karosserieblechen und einem Motor zusammen(erst der Nachfolger 550 A erhielt übrigens einen steiferen Gitterrohrrahmen). Das Auto hatte vier Gänge, ein Sperrdifferenzial und Einzelradaufhängung. Laut Porsche war das Fahrzeuggewicht nicht der Grund, den Neuen 550 Spyder zu nennen. Vielmehr war der Wagen wohl die 550. Porsche-Konstruktion. Und Quell für mannigfaltige Legenden.


Geheimnisvoller Schubladenmotor
Besonders spektakulär ist es ja nicht, das Motörchen des 550 Spyder. Wenn man es aus heutiger Sicht betrachtet. Damals jedoch: vom Feinsten. 1498 Kubikzentimeter, 110 PS bei sagenhaften 7800 U/min, später (wiederum im 550 A) waren es dann sogar 135 PS. Das aufwändige Vier-Nockenwellen-Aggregat mit Doppelzündung und zwei Fallstrom-Doppelvergasern erwies sich als ungeahnt standfest. Wegen seiner Königswellen und überhaupt war das Ding aber nach Ansicht seiner Väter zu laut, um in einem Straßenauto auf die Dauer Bestand zu haben. Aber dann kam es halt doch ein wenig anders. Apropos Väter: Der hauptamtliche Erzeuger hier war bei diesem Triebwerk ein gewisser Dr. Ernst Fuhrmann, der später zum Vorstandsvorsitzenden der Firma avancierte. Indirekt verschaffte dieser dem Triebwerk - nach «Fuhrmann-Motor» - noch einen weiteren Beinamen: Schubladen-Motor. Dem Vernehmen nach wurde das Triebwerk unter höchster Geheimhaltung entwickelt und gebaut. Sobald sich jemand «Unbefugter» den dafür eingesetzten Drehbänken näherte, verschwand das jeweils bearbeitete Teil in einer «aufnahmebereiten» Schublade darunter.

Geburtsstunde des Carrera
Und dann gab es da noch die Bezeichnung «Carrera-Motor». Ja, tatsächlich: Von damals stammt der rasant klingende Name, der später so viele Straßen-Sportwagen aus Zuffenhausen zierte. Rennfahrer Hans Herrmann belegte mit einem 550 Spyder den dritten Platz der Carrera Panamericana im Jahr 1954. Dieses harte Straßenrennen durch einen großen Teil Mexikos wurde in jenem Jahr zum letzten Mal gefahren, und die geneigte Welt staunte nicht schlecht, dass der «Kleine» zum Schluss zwei wesentlich stärkeren Ferraris so nah auf die Blechpelle gerückt war. Fortan blieb «Carrera» eine ständige Größe in Porsche-Programmen auch für die Straße - vom Carrera RS 1972 mit dem neuen, Aufsehen erregenden Heck-«Bürzel» bis hin zum 400.000-plus-Euro-Geschoss unserer Tage, dem Carrera GT. Auf eben dieser Porsche-Pelle wiederum fanden sich auf einmal zahlreiche «Sticker», Aufkleber von zahlungswilligen Sponsoren wie Telefunken und Castrol; auch das war damals eine Innovation. Das Heck zierten rote Flossen.


Die Sache mit der Schranke
Ideal war das kleine, leichte und wendige Rennauto vor allem für den Einsatz bei Bergrennen, wie der traditionsreichen Targa Florio auf Sizilien. Dort und an mannigfaltigen anderen Orten holte man diverse sportliche Triumphe ins Ländle. Der aggressive und gleichzeitig zähe Motor machte einfach vieles möglich. Wieder war es Pilot Hans Herrmann, der für eine saftige Anekdote sorgte. Es war beim berühmten italienischen Straßenrennen «Mille Miglia», ebenfalls anno 54. Herrmann und Beifahrer starteten - im 550 - zeitig in der Nacht. Die Sonne ging gerade auf, als Herrmann nach einer Kurve plötzlich einen Bahnübergang vor sich sah. An sich nichts Aufregendes. Wohl aber dann, wenn zum einen die Schranke gerade zugeht und zum anderen man viel zu schnell ist, um noch rechtzeitig stehen bleiben zu können. Also: stattdessen voll aufs Gas und ab durch die Mitte. Herrmann bedeutete dem Beifahrer durch einen Schlag auf dessen Sturzhelm, im Cockpit abzutauchen. Das tat er selbst dann auch. Vielleicht war das ganz gut so, denn so sahen beide nicht, wie schauderhaft nahe der Zug tatsächlich schon war - und wie nahezu zu die Schranke. Aber eben nicht ganz zu: Dafür hatte der geistesgegenwärtige Schrankenwärter gesorgt. Millimeterarbeit. Die Beiden wurden übrigens nach fast 13 Stunden Sechste im Gesamtklassement - und überlegene Sieger in der Klasse bis 1,5 Liter Hubraum.


Der Tod von James Dean
Für den ultimativen Mythos schlechthin war indes James Dean verantwortlich. Wie viele andere Hobbyrennfahrer begeisterte der 550 auch den Schauspieler, der soeben seinen dritten Kinofilm, „Giganten“, abgedreht hatte. Das Jugendidol nannte sein Rennmobil denn auch gleich «Little Bastard» und schrieb dies in großen Lettern auf das Heck. Am 30. September machte er sich mit dem Bastard auf den Weg zum Rennkurs von Salinas in Kalifornien. Neben ihm saß ein Porsche-Techniker. Kurz vor sechs Uhr abends passierten die beiden eine Highway-Kreuzung - ebenso wie ein schweres Ford-Coupé. Dieses nahm dem Porsche die Vorfahrt, angeblich, weil sein Fahrer von der Sonne geblendet war. Die Autos stießen zusammen, der Techniker wurde auf die Fahrbahn geschleudert und überlebte. James Dean starb in dem grausig zugerichteten Wagen. Der indes keineswegs zur Ruhe kam.

Wrack spurlos verschwunden
Schauerliche Legenden ranken sich um das Wrack. Demnach fiel es beim Abladen vom Transporter eines Ersatzteilhändlers auf einen Mechaniker und brach diesem die Hüfte. Kunden, die Teile aus dem ausgeschlachteten Auto bargen, erlitten angeblich Unfälle - auch tödliche. Die Polizei von Kalifornien erwarb schließlich die Trümmer für eine Sicherheits-Kampagne. Dem Vernehmen nach geriet die Garage, in der die Porsche-Reste aufbewahrt waren, in Brand, und alles darin wurde ein Opfer der Flammen - bis auf den Spyder. Es folgten offenbar mehrere fatale Lkw-Transporte der Reste, bei denen einer der Fahrer ums Leben gekommen sein soll. Und bei so einem Transport verschwand das Wrack schließlich spurlos. Nicht so die Erinnerung an ein Auto, das so viele Spuren hinterlassen hat

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Viele Grüße,

Manfred
11.11.2006 18:23 Manfred Placzek ist offline E-Mail an Manfred Placzek senden Homepage von Manfred Placzek Beiträge von Manfred Placzek suchen Nehme Manfred Placzek in deine Freundesliste auf
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