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Rolf Siedschlag
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Hallo, ein toller Artikel über Piech.
Viel Spaß beim Lesen. Es folgen noch weitere Artikel.


Autoleben - Piëch und Porsche 909: Treffen der Extreme

Treffen der Extreme: Ferdinand Piech und Porsche 909 Bergspyder

Ferdinand Piëch, Aufsichtsratsvorsitzender von VW, trifft den Porsche Bergspyder 909 aus dem Jahr 1968. Ein Auto so extrem wie der Piëch selbst, der Dienstag (17. April) seinen 70. Geburtstag feiert.

Die Bergeuropameisterschaft galt Ende der 60er Jahre quasi als Olymp des Motorsports. War der Gipfelsturm vorbei an Felswänden oder Abgründen schon nichts für schwache Nerven, so waren die Renngeräte von einst, gemessen an heutigen
Sicherheitsnormen, der blanke Wahnsinn.

Für den technischen Gipfel der Bergrennwagen sorgte Ende der Saison 1968 Ferdinand Piëch, damals Entwicklungsleiter bei
Porsche. Seine Geheimwaffe nannte sich 909. Und die Erfolgsformel war denkbar einfach: wenig Gewicht – und das perfekt verteilt.

Nur zwei Männer kannten das Geheimnis. Wenn Piëch und sein Sachbearbeiter Helmut Bott, der später Entwicklungschef wurde, den flachen Spyder in der Werkstatt auf die Waage schoben, dann mussten Fahrer und Mechaniker draußen bleiben. Klar, dass Piëch das Gewicht seines Babys noch heute parat hat: "375 Kilogramm trocken.“

Piëchs Baby wog 375 Kilo trocken

Zum Vergleich: Der 910 Bergspyder wog 420 Kilogramm.
Und auch da war schon jede Menge extrem leichtes Aluminium
verbaut. Beispielsweise beim Fahrwerk. Bei einem der ersten Rennen der Saison 1968 kollabierte am Auto von Gerhard Mitter ein Lenkhebel. "Für die Belastungen und Schläge, die auftreten, wenn man sich in den Kurven mit dem Vorderrad im Graben einhängt, waren die nicht berechnet“, erklärt Piëch. Zusammen mit seinen Mechanikern feilte er dann in einer Nachtschicht aus einer Lastwagen-Kardanwelle sechs Lenkhebel aus Stahl. Folge der Nachtschicht für Piëch: "Mein erster Bandscheibenvorfall.“


45 Kilogramm Gewichtsunterschied zwischen 910 und 909 waren jedenfalls eine Welt im Rennsport. Dafür hatte der junge Renningenieur Piëch auch ganz tief in die Trickkiste gegriffen. Die Basis für den Bergspyder bildete ein filigraner Aluminium-
Rahmen. Die Karosserie war so dünn, "dass sich kein Mechaniker draufsetzen durfte“, erinnert sich der heutige VW-Aufsichtsratschef. Wenn die Autos nach dem Rennen gewaschen wurden, ging die Farbe ab, so hauchdünn war damals die Lackschicht aufgespritzt.

Federn aus Titan, Kabel aus Silber

Für den 909 war kein noch so teures oder exotisches Material tabu. Die Kabel waren nicht aus Kupfer, sondern aus Silber. Die Widerstände der Zündanlage lagen auf Balsaholz, und die Federn waren aus Titan. Das Spektakulärste am 909: die Bremsscheiben und ein Kugeltank. Die Bremsscheiben aus Beryllium waren sehr leicht und außerdem extrem standfest. Weil Beryllium hochgiftig ist, ließ Piëch die Scheiben verchromen. "Das war ein Wahnsinn“, verrät er, "die haben mehr gekostet als der Rest des Autos.“ Deshalb gab es auch nur fünf Scheiben für zwei Autos. Die Beryllium-Scheiben bekam der schnellere Pilot.


Das zweite Technik-Highlight war ein 14 Liter fassender Kugeltank. Er wurde aus zwei Titan-Hälften zusammengeschweißt und auf 0,8 Millimeter Wandstärke abgeätzt. Der Trick: Im Inneren steckte eine Fußballblase. Am Start wurde die Spritblase im Kugeltank mit zehn bar unter Druck gesetzt. Genug, um sich für den Gipfelsturm die 1,7 Kilogramm schwere Benzinpumpe zu sparen.

Um eine möglichst ideale Gewichtsbalance hinzubekommen, hatte Piëch das Differenzial am Getriebeende platziert. So rutschte nicht nur der Achtzylinder weit nach vorn, sondern auch der Fahrer. Die Pedalerie saß vor der Vorderachse, nur geschützt durch die hauchdünne Kunststoff-Karosse. Was übrigens auch für die Füße des Fahrers galt. Pilotiert wurde der 909 von Gerhard Mitter und Rolf Stommelen. Das Auto war kaum getestet worden, und Mitter beurteilte den kurzen Spyder beim Gaisbergrennen nach dem Training als "unberechenbar
im Grenzbereich“. Während Stommelen den neuen Rennwagen bevorzugte, fuhr Mitter am Gaisberg und am Mont Ventoux
den bewährten 910. Mitter gewann beide Rennen, Stommelen kam mit Motorproblemen nur auf einen dritten und einen zweiten
Rang. Damit war die Karriere des Extremsportlers auch schon
beendet. Porsche hatte mit Mitter die Europameisterschaft gewonnen und BMW geschlagen.

Viele Grüße
Rolf
17.04.2007 22:49
Rolf Siedschlag
unregistriert
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Fortsetzung.... viel Spaß

Autoleben - Piëch und Porsche 909: Treffen der Extreme

Der VW-Aufsichtsratsvorsitzende Ferdinand Piëch trifft den Porsche Bergspyder 909 aus dem Jahr 1968. Ein Auto so extrem wie der Piëch selbst, der Dienstag (17. April) seinen 70. Geburtstag feiert.

Piëch zog es zurück auf die Rundstrecke, wo er wieder die Auseinandersetzung mit dem Erzrivalen Ferrari suchte. Aus dem 909 wurde später der 908/3 entwickelt. "Wo der Fahrer noch weiter vorn platziert war“, wie sich Piëch erinnert. Der Spyder gewann zwei Mal das 1.000-Kilometer-Rennen auf dem Nürburgring und das berühmte sizilianische Straßenrennen Targa Florio. Parallel dazu war der Porsche 917 entstanden, wo viele Leichtbau-Ideen des 909 weiterentwickelt wurden. Statt Stahl- kamen jetzt nur noch Titanschrauben zum Einsatz. Piëch: "Ich habe mit einem Magneten kontrolliert, dass die Mechaniker tatsächlich keine Stahlschraube verbaut hatten.“

Kontrollgang mit dem Magneten

Die Rahmen wurden nun nicht mehr aus Aluminium, sondern aus Magnesium geschweißt. "Hatten wir in der Rennabteilung beim Alu-Rahmen noch mehrere Fachleute, die den schweißen konnten, so gab es für das Magnesium nur einen einzigen“, erzählt Piëch. Das Material war leicht, aber auch sehr rissanfällig. Nach einem Testunfall in Weissach wurden alle Rahmen mit Ventilen versehen. Mit Luftdruck konnte man sie nun leicht auf Risse untersuchen. Den ersten Magnesiumrahmen fuhren Gijs van Lennep und Helmut Marko bei ihrem Le Mans-Sieg 1971. "Das haben wir den Herren aber erst nach dem Rennen gesagt“, verrät Piëch mit einem Lächeln.

Gruß
Rolf
17.04.2007 23:04
Rolf Siedschlag
unregistriert
Piech I Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

... letzter Artikel, dann ist Schluss.
Gruß
Rolf
Autoleben - Piëch und Porsche 909: Treffen der Extreme

Der VW-Aufsichtsratsvorsitzende Ferdinand Piëch trifft den Porsche Bergspyder 909 aus dem Jahr 1968. Ein Auto so extrem wie der Piëch selbst, der Dienstag (17. April) seinen 70. Geburtstag feiert.

Bei seinen Piloten sieht Piëch im Rückblick große Unterschiede: "Der Mitter hat seine Reifen immer selbst bestimmt. Deshalb haben wir beim Test schon mal die Reifenmarke weggeschliffen.“
Reifenverträge waren damals kein Thema. Die Vorteile zwischen Goodyear, Dunlop und Michelin hatten sich während einer Saison immer wieder verschoben. Deshalb kaufte Porsche seine Reifen selbst. Manchmal wechselte man sogar während eines Rennens die Marke. "Denn die besseren Regenreifen hatte vielleicht ein anderer Hersteller."

Drei Ausnahmenpiloten - Siffert, Rodriguez, Ickx

Auf den Rennstrecken gab es für Piëch damals drei Ausnahmepiloten: Jo Siffert und Pedro Rodriguez im Porsche und Jacky Ickx im Ferrari. "Die fuhren in Spa in den schnellen Kurven voll im Drift. Und sie waren bis zu sieben Sekunden pro Runde schneller als der Rest. Das sind Welten“, bilanziert der damalige Entwicklungschef. Dies galt aber nicht für alle Rennen. "Bei der Targa waren der Rallye-Pilot Vic Elford und Leo Kinnunen sehr schnell.“

Piëch ließ in einen 911 eine Kamera einbauen. Den Film mussten sich seine Piloten dann immer wieder ansehen. "Die Italiener waren ja bösartig. Die haben die Strecke markiert, und vor dem Rennen haben sie alles umgepinselt. Dann flogen die Nichtitaliener raus.“ Aber als Porsche mit dem 909-Nachfolger
908/3 antrat, konnte auch Ferrari-Star Nino Vaccarella nicht mehr mithalten.

Leichtbau das prägende Thema des Ingenieurs Piëch

Leichtbau hat die Karriere des Ingenieurs Piëch geprägt. Es war die große Herausforderung: von seiner Rennepoche bei Porsche bis später zum Ein-Liter-Verbrauchsauto bei VW. Früher baute er Extrem-Autos. Heute bastelt der gerade 70-Jährige an einem Extrem-Autokonzern mit Porsche und der Volkswagen-Gruppe über MAN bis hin zu Scania.


Quelle: Auto - Motor - Sport

Gruß
Rolf
17.04.2007 23:48
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